Mittwoch, 20. April 2016

Wind und Dannebrog

Gestern haben wir uns doch tatsächlich getraut, Fahrrad zu fahren. Bei Windstärke im Schnitt ca. 6 bft., in Böen bestimmt bis 8. Mit dem Wind im Rücken, klasse! Aber gegen den Wind, da musste man höllisch aufpassen, nicht rückwärts zu fahren.

Screenshot von windfinder

Aber zur guten Gudde zu radeln, das war zu schaffen. Wir haben wunderbar und viel geplaudert, ihr beim Flechten zugeschaut, sie hat einen Kaffee kredenzt.
Und was sie über Pilze weiß, phänomenal. Und welche Mühe da drin steckt, die Aberhunderte von Pilzen auch auf Deutsch zu lernen, um „Pilzsafaris“ auch mit deutschen Touristen machen zu können.
Schön die Geschichte vom „Kahlen Krempling“ (noch nie gehört, ist ein Pilz) und dem „Streit“ mit einer besserwisserischen Teilnehmerin, ob der nun giftig sei oder nicht. Natürlich wusste Gudde es besser: Obwohl er füher als Speisepilz Verwendung fand, als essbar galt, ist er giftig. Der Professor, der einen Selbstversuch machte, liegt jetzt unter der Erde, wusste sie zu erzählen. Also Vorsicht beim Pilzesammeln, den gibt’s auf der Insel. Auch nachzulesen unter Wikipedia.


Korbsäule
Glöckchen
 Und natürlich haben wir noch eine Kleinigkeit der Flechtkunst erstanden: Was ist das wohl?


Nun, eine Korbsäule für (Meisen)Knödel.

Und putzige Glöckchen. 
Die werde ich kopfüber aufhängen
und mit Erdnüssen und
Sonnenblumenkernen füllen.

Unsere Vögel werden sich freuen über die Mitbringsel aus Dänemark.


  


Heute hatte man Hoffnung, es sei Bernsteinwetter. Der Wind war nicht mehr so heftig, die Ebbezeit passte. Wir haben’s auch versucht in der Früh, … aber der Wind blies wieder aus Nord/Nordwest parallel zum Ufer. Das sind schlechte Prämissen. Ganz „zerfasert“ sieht die Wattlandschaft aus. Prompt: ein einziges Bernsteinchen gefunden, in zwei Stunden.
Aber morgen früh werden wir es wieder versuchen.

Wir gehörten gar mit zu den Ersten im Watt, aber per pedes. Aber draußen an der Wasserlinie sah es aus wie auf’m Parkplatz beim Superbrugsen, ein Auto neben dem anderen. What a shit! Das ist zum einen verboten, zum anderen sind wir doch im Nationalpark Vadehavet; des Weiteren ist das Wettbewerbsverzerrung, das fuchst mich. Werden demnächst Austern gesammelt und Seehundbänke besucht in der „Nobelkarosse“? Mögen sie heftig rosten!
Bernstein, schon lange das „Gold der Nord-/Ostsee“ genannt, ist ja inzwischen zum Hype geworden, der Preis erreicht astronomische Höhen. Die Fanikker, die gewiss Berge zuhause gebunkert haben, können das schon hernehmen als Altersversorgung. Das liegt zum einen am russischen Exportverbot, zum anderen auch an der Nachfrage aus China/Japan und der arabischen Welt, dort als Schmuckstein und auch Heilstein begehrt.
„10 bis 20 Gramm Bernstein können bis zu 1000 Euro einbringen – das macht Bernstein teurer als Gold“ war Anfang 2015 in der Presse zu lesen (TagesWoche vom 04.01.2015). Die Bernsteinsuche hat damit auch eine neue Facette bekommen, nämlich das Geschäft, in dem andere Regeln gelten. Mal sehen, wann sie anfangen, die Dünen abzubaggern.

Heute Vormittag nach dem Wattgang fuhren wir mit dem Fahrrad beim „Nachbarn“ vorbei, er hatte die „Dannebrog“ (dt. = Flagge der Dänen) gehisst und war dabei, sie zu entwirren, denn die mehrere Meter lange Fahne hatte sich ob des Windes um die Fahnenstange gewurschtelt.
Dannebrog aufgezogen, obwohl doch gar keiner der offiziellen 33 Flaggentage war (Geburtstage der königlichen Familie, kirchliche Feiertage sowie nationale Gedenktage)? Er klärte auf: seine Frau feiere heute ihren 93. Geburtstag. Auch bei familiären Festen darf die Flagge also gehisst werden.
Apropos 33! Hausaufgaben gemacht? Dreiunddreißig = treogtredive.
Und Else wurde 93! Na? Dreiundneunzig = treoghalvfems (drei-und-halbfünf-mal-zwanzig = drei-und-viereinhalb-mal-zwanzig).

Obwohl das sehr freizügig klingt, gibt es strenge Auflagen für das Handling.
Das kann man nachlesen auf der Seite eines Ferienhausvermieters. Zum Beispiel zum Prozedere der Halbmastbeflaggung steht dort:
Die Flagge wird mit gemächlicher Geschwindigkeit ganz bis nach oben gehisst. Soll die Flagge auf Halbmast gesetzt werden, hisst man die Flagge bis ganz nach oben, um sie hinterher bis auf halbmast zu senken. Beim Einholen muss die Flagge erst wieder bis ganz nach oben gehisst werden. 

Es versteht sich, dass wir gratuliert und einen Blumenstrauß überreicht haben.
Die Besorgung desselben führte mich wieder mal nach Nordby. Fragt mich nicht, wo ich ob des willkommenen Anlasses noch überall rumgezogen bin in Nordby. 7 (in Worten: sieben oder syv!) Lokalitäten waren es.
Wer es noch nicht weiß: Bei SPAR gibt es Marmelade von DEN GAMLE FABRIK im Super-Tilbud, Familie Køb (600 g), und zwar meine Lieblingssorten „Abrikos“ und „Solbær“, für sagenhafte 18 DKK.
Anfangs, als ich den Namen dieser Firma las, dachte ich, das kauft bei uns nie und nimmer jemand; „Gamle“, das klingt zu sehr nach „vergammelt“.

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